Funktionsweise
Eine Waage bestimmt generell die Masse eines Körpers. Die Messung erfolgt meist über dessen Gewichtskraft. Bei einer Federwaage wird die Gewichtskraft direkt bestimmt. Dabei beeinflusst die Schwerebeschleunigung das Messergebnis. Diese kann lokal unterschiedlich sein, so dass das Messergebnis verfälscht wird. Bei einer Balkenwaage wird die Gewichtskraft mit einer bekannten Masse verglichen.
In den meisten Waagen befinden sich heutzutage im Inneren eine Metallplatte, auf der dünne Drähte aufgebracht sind. Diese Drähte dienen als Dehnungsmessstreifen und werden von einem elektrischen Strom durchflossen. Befindet sich ein Gewicht auf der Waage, so dehnen sich die Streifen. Weil sich der elektrische Widerstand durch die Dehnung der Streifen vergrößert, wird der elektrische Strom kleiner. Eine Messelektronik erfasst diese Änderung und ermittelt damit das Gewicht. Je größer das Gewicht auf der Waage, umso größer wird der Widerstand und umso geringer wird der Strom.
Waagen im Laborbereich
Am Anfang der meisten Laboranalysen steht die Waage. Damit erfolgt entweder die Einwaage einer Probe oder einer Chemikalie für das Ansetzen von Standard- und Maßlösungen. Laborwaagen werden auch für die Kalibrierung von Dosiergeräten im Labor verwendet, beispielsweise von Pipetten. Die Waagen sind mit einer automatischen zeit- und temperaturgesteuerten internen Justierung erhältlich oder sie sind für die externe Justierung vorgesehen. Die interne Justierung kann auch per Tastendruck erfolgen. Es gibt Waagen in geeichten oder nicht eichfähigen Varianten. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Reproduzierbarkeit der Messwerte, der Linearität und der Ablesbarkeit.
Manche Laborwaagen sind mit Nivellierfüßen und Justierlibellen ausgestattet, die ein absolut waagerechtes Ausrichten ermöglichen. Bei Feinwaagen ist die genaue Positionierung im Raum wichtig für die korrekte Wägefunktion. Präzisionswaagen verfügen darüber hinaus über einen Windschutz aus Glas, teilweise mit abnehmbaren Deckel und Öffnung zum Pipettieren kleinster Probenmengen.
Bei vielen modernen Laborwaagen findet man auch eine Daten-Schnittstelle, die eine Übertragung der Messwerte und Wägemengen an einen Computer ermöglicht und somit die Dokumentation im Labor unterstützt. Ein hinterleuchtetes Display ermöglicht das sorgfältige und korrekte Wägen auch in schlecht beleuchteten Räumen oder Raumbereichen.
Im Laborbereich unterscheidet man die Kategorien Taschenwaagen, Kompaktwaagen, Präzisionswaagen, Tischwaagen sowie Analysewaagen, Semi-Mikrowaagen und Mikrowaagen.
Das Sortiment von Carl ROTH umfasst Basic- und Schul-Waagen, Standard-Waagen, Premium-Waagen sowie Prüfgewichte und Zubehör für Waagen.
Im Basic- und Einsteigerprogramm von Carl ROTH sind Waagen der Marken Kern und Ohaus erhältlich. Zum Standardprogramm zählen die Waagen von A & D, Kern und Ohaus. Im Premiumbereich führt Carl ROTH Waagen der Marken Sartorius, Ohaus und Kern.
Anwendungen von Waagen
Neben der reinen Gewichtsermittlung leisten moderne Waagen die folgenden Anwendungen: Stückzählen, Prozentwägen, Kontrollwägen, Summieren und dynamisches Wägen beispielsweise für die Tierwägung.
Weitere Funktionen sind:
• Display-Hold-Funktion
• Dosierhilfe
• Erdung
• Hochstabilitätsmodus
• Ionisatoren mit Ionisationsgebläse zum Neutralisieren elektrostatischer Aufladung
• Justierautomatik bei Temperaturveränderung oder in regelmäßigen Abständen
• Komponenten und Rezeptdatenbank
• Mischen
• Statistik
• Überlastungsschutz
• Umrechnen
• Wägen nach Rezeptur
• Wägen mit Toleranzbereich (oberer und unterer Grenzwert programmierbar)