Erlenmeyerkolben im Sortiment von Carl Roth
Der Erlenmeyerkolben ist im Vergleich zum Becherglas zwar weniger leicht zu befüllen, bietet je nach Anwendungszweck durch die Verjüngung des Halses jedoch deutliche Vorteile. Er ist das ideale Gefäß, wenn Flüssigkeiten durch Schwenken oder Schütteln vermischt werden sollen. Darüber hinaus reduziert der geringe Halsdurchmesser die Gefahr einer Kontamination des Inhalts. Der Erlenmeyerkolben wird daher häufig zum Kultivieren von Zellmedien eingesetzt.
Erlenmeyerkolben für verschiedene Einsatzzwecke
Erlenmeyerkolben gibt es für Volumina von 25 ml bis 10.000 ml. Aufgrund der guten Hitze- und Chemikalienbeständigkeit sowie der guten Sterilisierbarkeit werden häufig Erlenmeyerkolben aus Glas verwendet. Wir bieten Ihnen jedoch auch Erlenmeyerkolben aus verschiedenen Kunststoffen an – darunter unter anderem Polypropylen (PP) oder Polytetrafluorethylen (PTFE) –, aber auch aus Perfluoralkoxy-Polymeren (PFA). Der Erlenmeyerkolben aus PFA zeigt eine ausgezeichnete Temperaturbeständigkeit von –196 °C bis +250 °C und ist gegen fast alle Chemikalien inkl. Fluss- und Salpetersäure chemisch inert. Durch den hohen Reinheitsgrad und den geringen Metallionengehalt, sind Erlenmeyerkolben aus PFA insbesondere ideal für den Einsatz in der Spurenanalytik und zur Lagerung hochreiner Substanzen.
Neben Material und Fassungsvermögen ist für die Wahl des passenden Erlenmeyerkolbens auch die Weite des Halses entscheidend: Enghals-Erlenmeyerkolben gewährleisten einen besonders guten Schutz vor austretenden Flüssigkeiten, die Weithals-Form eignet sich besser für die Verwendung mit Rührwerken.
Zur Verhinderung von Kontaminationen werden Erlenmeyerkolben traditionell mit Stopfen verschlossen. Wir bieten Ihnen jedoch auch Erlenmeyerkolben mit Schraubverschluss an, z. B. für die Lagerung von Lösungen, sowie mit Normalschliff zur optimalen Kombination mit anderen Laborgeräten.
Warum der Erlenmeyerkolben auch Schüttelkolben genannt wird
Im Vergleich zum Becher reduziert der sich verjüngende Hals des Erlenmeyerkolbens die Gefahr, dass bei Zugabe von Substanzen oder beim Erhitzen Flüssigkeiten austreten. Das Gleiche gilt beim Schwenken oder Rühren. Daher eignet sich der Erlenmeyerkolben ausgezeichnet für die Verwendung in Schüttelmaschinen und wird dort auch als Schüttelkolben bezeichnet.
Der Schüttelkolben kommt vor allem bei der Kultivierung aerober Mikroorganismen zum Einsatz. Das Schütteln ist die schonendste Form der Durchmischung. Im Vergleich zum Rühren treten quasi keine Scherkräfte auf. Daher eignen sich Schüttelkolben auch für scherempfindliche Kulturen wie tierische Zellkulturen.
Durch die mechanische Bewegung der Schüttelmaschine wird die Flüssigkultur im Schüttelkolben konstant bewegt. Dies sorgt zum einen für eine gleichmäßige Verteilung der Zellen im Kulturmedium, vor allem jedoch für einen guten Gasaustausch zwischen Medium und der Gasphase im Schüttelkolben. Um die für den Sauerstofftransfer verfügbare Oberfläche an der Luft-Flüssigkeits-Grenze durch Turbulenzen zu erhöhen, werden teilweise zusätzlich Schikanen eingesetzt. Dabei handelt es sich um nach innen gerichtete Vorsprünge im Schüttelkolben. Durch die an ihnen entstehenden Turbulenzen wird der Sauerstoffeintrag gefördert, wodurch das Wachstum der kultivierten Organismen oder Zellen im Schüttelkolben beschleunigt wird.
Um die Kulturen vor einer Kontamination mit Umgebungskeimen zu schützen und gleichzeitig einen Gas- und Druckaustausch zu ermöglichen, werden die Schüttelkolben mit einer gasdurchlässigen Sterilbarriere wie einem Wattestopfen verschlossen.