Funktionsweise und Anwendung von Spritzenvorsatzfiltern
Spritzenvorsatzfilter oder Spritzenfilter (englisch: syringe filters) sind kleine runde Filter in einem Kunststoffgehäuse, das auf eine Spritze aufgesetzt wird. Dadurch werden feine Partikel oder Verunreinigungen aus einer Flüssigkeit zurückgehalten, wenn diese injiziert oder durch die Spritze in einen anderen Behälter gefüllt wird.
In wissenschaftlichen, medizinischen und industriellen Anwendungen sind Spritzenfilter weit verbreitet, um eine bestimmte Partikelgröße bei Proben zu erhalten und um die Sterilität einer Flüssigkeit zu gewährleisten. Die Filter sind daher mit unterschiedlichen Porengrößen erhältlich.
Die Auswahl des passenden Spritzenfilters hängt von der Art der Flüssigkeit (wässrige oder organische Lösungen, Chemikalien) und den Anforderungen der spezifischen Anwendung ab. Bei einem hohen Feststoffanteil bietet sich ein Spritzenfilter mit Vorfilter an, welcher die gröberen Partikel zurückhält und so das Verstopfen der feinen Filtermembran verhindert.
Varianten der Spritzenvorsatzfilter von Carl ROTH
Die Spritzenvorsatzfilter oder Spritzenfilter von Carl ROTH haben Porengrößen von 0,1 µm bis 5 µm. In der Praxis werden meist Porengrößen von 0,2 µm und 0,45 µm verwendet.
Als Probenmenge sind Volumina von ca. 1 ml bis ca. 200 ml verwendbar. Die hydrophoben oder hydrophilen Membranen haben einen Durchmesser von 3 mm bis 33 mm.
Die in sterilen oder unsterilen Varianten erhältlichen Filter sind zum Teil autoklavierbar.
Der Spritzenvorsatzfilter SPARTAN® besitzt eine hydrophile Membran aus regenerierter Cellulose (RC). Er wurde speziell zur Reinigung von HPLC-Proben sowie zur Filtration von wässrigen und organischen Lösungsmitteln entwickelt.
Der Spritzenfilter Millex® HPF Polyvinylidenfluorid (PVDF) dient zur Klärfiltration von Lösungen mit hoher Partikelbelastung vor der instrumentellen Analyse. Er besitzt einen graduierten Glasfaser-Vorfilter (10,0 bis 0,7 μm). Dadurch ist die Durchsatzmenge zwei- bis viermal größer als bei Spritzenfiltern ohne Vorfilter. Das Gehäuse besteht aus HDPE mit geringem Anteil an extrahierbaren Substanzen. Mit der hydrophilen Durapore®-Membran mit Glasfaser-Vorfilter ist die Proteinbindung sehr gering.
Die Filtereinheiten der Spritzenfilter Millex® IC sind speziell zur Probenvorbereitung für die Ionenchromatographie. Sie besitzen eine gering-bindende hydrophile Membran aus Polytetrafluorethylen (PTFE). Die sterilen Spritzenfilter ROTILABO® aus der Serie ROTH SELECTION verfügen über Luer-Lock-Eingang und Luer-Ausgang. Die Variante ROTILABO® PVDF (Polyvinylidenfluorid) ist zur Filtration von Proteinlösungen, Gewebekulturmedien, Zusätzen, Antibiotika und alkoholischen Lösungen geeignet.
Die Variante ROTILABO® Polyethersulfon (PES) dient zur ultraschnellen Filtration von Gewebekulturmedien, -zusätzen und anderen wässrigen Lösungen.
Der Spritzenfilter ROTILABO® Mini-Tip Celluloseacetat (CA) besitzt eine hydrophile Membran mit sehr geringer Proteinadsorption (3,8 μg/cm2) für biologische Proben (z. B. Enzymlösungen, biologische Makromoleküle) sowie zur Klar- und Sterilfiltration wässriger Lösungen.
Außerdem enthält das Sortiment Filter mit Membranen aus Nylon, Cellulosemischester (CME) und Polyethylenterephthalat (PET) und als Marken neben Millex®, ROTILABO® und SPARTAN® auch CHROMAFIL®, Minisart® und ReZist®.
Hersteller der Spritzenvorsatzfilter bei Carl ROTH sind:
• Cytvia
• Macherey-Nagel
• Membrane Solutions
• MERCK MILLIPORE
• Sartorius