Flaschenaufsatz-Dispenser: Funktionsprinzip und Einsatzbereiche
Ein hoher Probendurchsatz und ebenso ausgeprägte Genauigkeitsanforderungen kennzeichnen die Arbeit in vielen Laboren. Für einen erfolgreichen Laborbetrieb ist es daher besonders wichtig, durch geeignete Prozesse und Arbeitsmittel das Liquid Handling möglichst optimal zu gestalten. Das steigert in vielen Fällen Effizienz und Ergebnisqualität gleichermaßen.Flaschenaufsatz-Dispenser erlauben dem Anwender das Dosieren exakt abgemessener Mengen von Flüssigkeiten direkt aus der Laborflasche. Das erleichtert die häufigen Seriendosierungen von Reagenzien wie Laugen, Säuren oder Lösungsmitteln.
Verschiedene Arten von Flaschenaufsatz-Dispensern
Obwohl es eine große Bandbreite unterschiedlicher Varianten gibt, haben alle Flaschenaufsatz-Dispenser eines gemeinsam: Der Mitarbeiter schraubt sie auf Vorratsflaschen auf und kann anschließend mit verschiedenen Verfahren die enthaltene Flüssigkeit dosieren. Digitale Dispenser zum Beispiel funktionieren ähnlich wie Dispenser-Pipetten, nach dem Aufziehen kann der Mitarbeiter mehrfach durch die Abwärtsbewegung des Kolbens das gewünschte Volumen dosieren. Die verbreiteteren analogen Dispenser hingegen werden manuell eingestellt. Anschließend wird der Kolben komplett hochgezogen, um den Zylinder ohne Luftblasen mit der Lösung zu füllen. Auch elektronische Dispenser mit komfortablen Einstellungsmöglichkeiten über Displays sind erhältlich. Einen entscheidenden Vorteil haben Flaschenaufsatz-Dispenser zusätzlich: Das zeitaufwendige und fehlerträchtige Einstellen des Meniskus bei Pipetten und Messzylindern kann beim Dispensieren entfallen.
Je nach verwendeter Chemikalie werden entweder Dispenser mit abstreifendem Kolben oder mit schwimmendem Kolben eingesetzt. Dispenser für Laborflaschen mit abstreifendem Kolben sind mit einer Kolbendichtung ausgestattet. Sie verschließt den Spalt zwischen Kolben und Dosierzylinder. Dabei entsteht Reibung, die für höhere Bedienkräfte sorgen kann. Viele Geräte wirken dem aber durch eine Federunterstützung entgegen. Die mechanische Beanspruchung macht die Dichtung jedoch zu einem Verschleißteil. Diese Bauart des Flaschenaufsatz-Dispensers eignet sich vor allem für wenig aggressive und auskristallisierende Reagenzien.
Arbeiten Sie mit kritischeren Substanzen, dann sind Varianten mit schwimmendem Kolben besser geeignet. Das gilt vor allem für das Handling dieser Stoffe:
• Konzentrierte Säuren
• Organische Lösungsmittel
• Laugen
• Viskose Medien
Durch den Verzicht auf die Kolbendichtung sind die Geräte deutlich weniger verschleißanfällig, da die Dichtung nicht durch Chemikalien angegriffen wird. Auch der Kraftaufwand beim Dosieren ist deutlich niedriger. Den offenen Spalt zwischen Kolben und Zylinder verschließt eine Flüssigkeitsschicht.
Flaschenaufsatz-Dispenser: Schaffen Mehrwert im Labor
Flaschenaufsatz-Dispenser gestalten nicht nur Seriendosierungen effizienter, sie steigern daneben die Sicherheit bei der Arbeit im Labor. Denn um Chemikalien zu dosieren, muss der Anwender nicht mehr die Laborflaschen selbst handhaben. Das verhindert etwa den unbeabsichtigten Austritt der Flüssigkeiten durch Verspritzen. Einige Dispenser verschließen sogar bei Nichtgebrauch die Dosierkanüle, sodass ein Nachtropfen ausgeschlossen ist. Die gängigen analogen Dispenser besitzen stattdessen eine manuelle Verschlusskappe. Das ist besonders beim Umgang mit aggressiven Medien ein gutes Argument für die Flaschenaufsatz-Dispenser. Bei der Auswahl des Dispensers sollten Sie die Herstellerangaben auf die Eignung für das zu dosierende Medium prüfen.
Ist die Verwendbarkeit gegeben, dann zeichnen sich die Geräte für das Liquid Handling durch eine hohe Wartungsfreundlichkeit aus. So sind sie meist für die Reinigung zerlegbar. Manche Modelle sind ohne weitere Vorbereitungen wie einer Demontage bei 121 °C autoklavierbar. In unserem Blog behandeln wir viele weitere Themen aus dem Bereich Liquid Handling. Beispielsweise erfordern Dispenser wie andere Volumenmessgeräte für ein exaktes Dosieren eine regelmäßige Kalibrierung.