Kieselgele fürs Labor
Kieselgele, auch Kieselsäuregel oder Silikagel genannt, werden zu den Xerogelen gerechnet. Es handelt sich um ein farbloses, amorphes Siliciumdioxid mit einer Konsistenz, die von gel- und gummiartig bis fest reicht. Kieselgel verfügt über eine große innere Oberfläche von ca. 600 m²/g und ist stark wasseranziehend, weshalb es häufig als Trockenmittel eingesetzt wird. Darüber hinaus eignet sich Kieselgel als Geliermittel sowie als Filter- und Adsorptionsmaterial.
Kieselgele für die Dünnschicht- und die Säulenchromatographie
In der Dünnschichtchromatographie (DC) und in der Säulenchromatographie ist Kieselgel die am häufigsten eingesetzte stationäre Phase. An der Oberfläche des Kieselgels befinden sich freie OH-Gruppen, die es polar machen. Dadurch ist Kieselgel in der Lage, mittels Wasserstoffbrückenbindungen polare Moleküle zu binden. Da sich sehr stark polare Substanzen nicht wieder eluieren lassen, werden teilweise auch modifizierte Kieselgele (z. B. Reversed-Phase-Kieselgele) eingesetzt. Bei diesen Kieselgelen ist die Oberfläche z. B. mit C2-, C4-, C8- oder C18-Ketten modifiziert. Je länger die Seitenkette, desto unpolarer und damit hydrophober wird das Kieselgel.
Für den Einsatz bei der Dünnschichtchromatographie wird das Kieselgel auf geeignete Trägermaterialien wie z. B. Glas oder Aluminium aufgebracht. Im Sortiment von Carl ROTH finden Sie eine breite Auswahl von Platten und Folien für die DC mit unterschiedlicher Kieselgel-Beschichtung. Neben Standard-Kieselgelen mit einer Porengröße von 60 Å und optimierter Korngrößenverteilung von 5-17 µm finden Sie auch Nano-Kieselgele mit einer Korngröße von 2-10 µm. Darüber hinaus haben wir natürlich eine Reihe HPTLC-Platten mit modifizierten Kieselgel-Schichten im Programm, die die gesamte Polaritätsreihe abdecken. Bei den Trägermaterialien haben Sie die Wahl zwischen Glasplatten und Aluminiumfolien. Die DC-Platten mit Standard-Kieselgel erhalten Sie bei uns zusätzlich auch auf Polyesterfolie, die sich leicht mit der Schere zurechtschneiden lässt und darüber hinaus als Dokumentationsmedium in Laborheften aufbewahrt werden kann .
Das richtige Kieselgel für jeden Trennprozess
Um eine Probe effizient zu trennen, sollten Sie unbedingt auf die Wahl des richtigen Kieselgels achten. Bei der Säulenchromatographie wird das ideale Kieselgels zur Auftrennung in erster Linie durch drei Faktoren bestimmt:
Die Porengröße des Kieselgels richtet sich nach der molaren Masse der Probe: Je größer die molare Masse, desto größer sollten die Poren des Kieselgels sein. Der Druck innerhalb des Systems ist der ausschlaggebende Faktor für die optimale Korngröße des Kieselgels. Je höher der Druck, desto kleiner sollten die Kieselgel-Körner sein. Als letzten Faktor sollten Sie die Oberflächenfunktionalität an die Löslichkeit der Probe und an die erforderliche Trennung anhand der folgenden Polaritätsreihe anpassen: nicht modifiziertes Kieselgel > Diol > Amino > Cyano > C2 > C18.
Bei der Wahl unserer Kieselgele achten wir insbesondere auf eine hohe Reinheit, eine große Oberfläche für höhere Beladbarkeit sowie eine enge Partikelgrößenverteilung für eine optimale Effizienz und geringe Druckschwankungen. Um all Ihren Anforderungen gerecht zu werden, bieten wir Ihnen ein umfangreiches Sortiment von nicht modifizierten Silikagelen mit Porengrößen von 22 Å bis 4500 Å – teils in einer breiten Auswahl an Korngrößen. Darüber hinaus finden Sie in unserem Sortiment modifizierte Silikagele mit einer Porengröße von 60 Å.